Samstag, 12. Juni 2010

Eine ganz subjektive WM-Vorschau, II

Gruppe B

Eine etwas intensivere Aufwärmrunde für Argentinien.

Diego Armando Maradona hat angekündigt, im Falle eines Weltmeistertitels Argentiniens nackt durch Buenos Aires zu laufen. Sein Kotrainer Carlos Bilardo will sich in diesem Fall sogar vom Schützen des Siegestreffers "von hinten nehmen" lassen (Zitat!). Unter diesen Umständen kann man der argentinischen Fußballnationalmannschaft, Argentinien und der Welt nur wünschen, dass Argentinien nicht Weltmeister wird. Mein Tipp: Argentinien kommt ins Finale, verliert dann aber ohne dort einen einzigen Treffer erzielt zu haben. Die personellen Voraussetzungen für den Titelgewinn hätten die Argentinier natürlich, bei den "Albiceleste" werden mehr Weltklasseangreifer auf der Bank sitzen, als bei der Konkurrenz im Kader steht. Gegen die kompromisslosen Defensivkünstler von Südkorea und Griechenland könnte es aber knifflig werden. Motto: Gewinnen verboten..

Die Zeiten, als Nigeria als die ganz große Hoffnung Afrikas galt, sind vorbei. Die "Super Eagles" sind aber nicht zu unterschätzen, beim letzten Afrikacup wurden sie immerhin Dritter. An einem guten Tag kann diese athletisch-elegant auftretende Mannschaft jeden gefährden, aber an der Beständigkeit hat es zuletzt immer wieder gehapert. Wenn sie im Auftaktspiel gegen Argentinien mitzuspielen versuchen, befürchte ich Schlimmes. Falls sie aber ins Tor treffen sollten, hoffe ich, dass sie wieder springen werden wie die Weltmeister.. Motto: Große Sprünge??

Südkorea verbindet man immer noch mit dem starken Auftreten bei ihrer Heim-WM 2002. Mit unbändigem Kampfgeist und auch dank einer gewissen Heimtendenz mancher Referees erreichte man sensationell das Halbfinale und wurde schließlich WM-4. Dieses Bild von den "Taeguk Warriors" verdeckt aber ein wenig, dass es Südkorea bei insgesamt sieben Teilnahmen bei Endrunden sonst nie geschafft hat, die WM-Vorrunde zu überstehen. Der Beweis der Konkurrenzfähigkeit außerhalb der eigenen Landesgrenzen steht also noch aus. Ob aber ein ausgewiesener Starspieler (Park Ji-Sung) dafür ausreicht, bleibt angesichts der zuletzt erzielten Ergebnisse fraglich. Motto: Muss i denn, muss i denn...

Es mag abgedroschen und billig sein, aber man muss es sagen: die Griechen sind offensichtlich Spezialisten darin, über ihren Verhältnissen zu leben. Ich spreche hier selbstverständlich nur vom Fußball. 2004 haben sie - mit der Hilfe von Otto Rehhagel - gezeigt, wie man aus keinem Talent mit eisenharter taktischer Disziplin und eiskalter Konsequenz einen Europameistertitel machen kann. Viele haben sie damals dafür verflucht. Ich zähle mich durchaus dazu (auch wenn mein Respekt für die damalige sportliche Leistung der "Phalanx" mittlerweile deutlich gestiegen ist), hatte ich doch vor dem Viertelfinale ein Gelöbnis getan. Ich versprach, im (zugegeben absurden) Falle eines griechischen Titelgewinnes zusammen mit einem Mitbewohner in meinem damaligen Studentenheim eine große griechische Party zu schmeißen. Und auch zu finanzieren. Irgendwie hab ich da jetzt ein merkwürdiges Déja-Vu. Motto: Wir feiern, ihr zahlt.

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