05
Gestrandet, 2.9.2010, Bodie (Geisterstadt), Kalifornien
04
Grün, Sommer 2010, Hadersdorf-Weidlingau, Wien
03
Monumental, 7.9.2010, Monument Valley, Arizona
02
Verkehrskontrolle, 23.4.2010, Central Park, New York
01
Fast schon kitschig, aber real, 7.9.2010, Monument Valley, Arizona
Montag, 28. Februar 2011
Sonntag, 27. Februar 2011
Rückblog 2010 #2: Bilder des Jahres, ausgenommen Katzenbilder, 10-06
10
In der Salzwüste, 4.9.2010, Badwater, Death Valley, Kalifornien
9
Sarah ärgert eine Möwe, 19.9.2010, Union Square, San Francisco
8
Flatiron Building, 24.4.2010, Ecke 5th Avenue/Broadway, New York
7
Tindersticks, 7.5.2010, Donaufestival, Krems
6
Hörnchen, 6.9.2010, Hoover-Damm, Arizona
In der Salzwüste, 4.9.2010, Badwater, Death Valley, Kalifornien
9
Sarah ärgert eine Möwe, 19.9.2010, Union Square, San Francisco
8
Flatiron Building, 24.4.2010, Ecke 5th Avenue/Broadway, New York
7
Tindersticks, 7.5.2010, Donaufestival, Krems
6
Hörnchen, 6.9.2010, Hoover-Damm, Arizona
Samstag, 26. Februar 2011
Rückblog 2010 #2: Bilder des Jahres, ausgenommen Katzenbilder, 15-11
Die schönsten Bilder des vergangenen Jahres ohne Katzen (Katzen gibt es hier). Die Wertung ist naturgemäß ziemlich subjektiv, Erinnerungen und in den Fotos konservierte Stimmungen schwingen bei der Beurteilung selbstverständlich mit. Allerdings habe ich auch die Facebook-Likes bei der Reihung berücksichtigt.
15
Vuvuzela-Alarm, 20.6.2010, Linz
14
Ny Carlsberg Glyptothek, 30.11.2010, Kopenhagen
13
Unter dem Municipal Wharf, 17.9.2010, Santa Cruz, Kalifornien
12
Möwe bei der Essensbeschaffung, 3.9.2010, Mono Lake, Kalifornien
11
It´s a small world! 14.9.2010, Disneyland, Anaheim, Kalifornien
15
Vuvuzela-Alarm, 20.6.2010, Linz
14
Ny Carlsberg Glyptothek, 30.11.2010, Kopenhagen
13
Unter dem Municipal Wharf, 17.9.2010, Santa Cruz, Kalifornien
12
Möwe bei der Essensbeschaffung, 3.9.2010, Mono Lake, Kalifornien
11
It´s a small world! 14.9.2010, Disneyland, Anaheim, Kalifornien
Mittwoch, 23. Februar 2011
Misskredite
Jetzt, wo auch dem hinterletzten, opportunistischen europäischen Politiker klar geworden ist, dass Ghaddafi nichts anderes ist als ein Schwerverbrecher, muss ich ehrlicher Weise meine eigene Verstrickung in das libysche Regime offenlegen:
Ich habe mein Bankkonto bei einer Bank, die zu fast hundert Prozent im Eigentum einer anderen Bank ist, an der das Ghaddafi-Regime zu 2,594% beteiligt ist. Das habe ich erst jetzt, durch die aktuelle Berichterstattung rund um die Haar sträubenden Geschehnisse in Libyen realisiert. Ich habe also mit den Zinserträgen meiner Einlagen die "Herrschaft der Volksmassen" mitgesponsert. Verfluchter globalisierter Finanzkapitalismus!
Natürlich wäre es naiv zu glauben, dass man mit seinen geschäftlichen Transaktionen nicht irgendwo einen Mafiaboss, Ausbeuter oder Tyrannen bereichert. In der globalisierten Welt fließt das Geld auf verschlungenen Pfaden und hat natürlich kein Mascherl, so wie der Atomstrom. Trotzdem ärgert es mich, dass mir das entgangen ist.
Immerhin schaut es ja so aus, also würde bald nicht mehr der metzelnde Revolutionsführer im Investment-Detail stecken. Seine neueste"Ich-verbarrikadiere-mich-und-warte-auf-den-Endkampf" - Haltung lässt die Zeichen auf erweiterten Selbstmord stehen.
Erfreulicher wäre es natürlich, wenn es dazu nicht kommen würde und er sich vor einem Gericht für seine Untaten verantworten müsste. Interessanter Weise fordern das momentan besonders lautstark die Franzosen, die offensichtlich was gut zu machen haben.
Zumindest scheint das Worst-Case-Szenario jetzt sehr unwahrscheinlich: Ghaddafi ermassenmordet sich den Machterhalt, übergibt die Zügel an seinen Filius, der Besserung gelobt und der ganze Clan lässt sich wieder von EU-Politiker hofieren und von Onkel Silvio die Hände küssen.
Ich habe mein Bankkonto bei einer Bank, die zu fast hundert Prozent im Eigentum einer anderen Bank ist, an der das Ghaddafi-Regime zu 2,594% beteiligt ist. Das habe ich erst jetzt, durch die aktuelle Berichterstattung rund um die Haar sträubenden Geschehnisse in Libyen realisiert. Ich habe also mit den Zinserträgen meiner Einlagen die "Herrschaft der Volksmassen" mitgesponsert. Verfluchter globalisierter Finanzkapitalismus!
Natürlich wäre es naiv zu glauben, dass man mit seinen geschäftlichen Transaktionen nicht irgendwo einen Mafiaboss, Ausbeuter oder Tyrannen bereichert. In der globalisierten Welt fließt das Geld auf verschlungenen Pfaden und hat natürlich kein Mascherl, so wie der Atomstrom. Trotzdem ärgert es mich, dass mir das entgangen ist.
Immerhin schaut es ja so aus, also würde bald nicht mehr der metzelnde Revolutionsführer im Investment-Detail stecken. Seine neueste"Ich-verbarrikadiere-mich-und-warte-auf-den-Endkampf" - Haltung lässt die Zeichen auf erweiterten Selbstmord stehen.
Erfreulicher wäre es natürlich, wenn es dazu nicht kommen würde und er sich vor einem Gericht für seine Untaten verantworten müsste. Interessanter Weise fordern das momentan besonders lautstark die Franzosen, die offensichtlich was gut zu machen haben.
Zumindest scheint das Worst-Case-Szenario jetzt sehr unwahrscheinlich: Ghaddafi ermassenmordet sich den Machterhalt, übergibt die Zügel an seinen Filius, der Besserung gelobt und der ganze Clan lässt sich wieder von EU-Politiker hofieren und von Onkel Silvio die Hände küssen.
Dienstag, 22. Februar 2011
Zu Befehl!
So widerlich Online-Betrug auch ist, manchmal wird er fast schon zur Kunstform..Hallo
Ich bin Colonel Timothy R. Reese, ich bin ein Soldat uns marinen befestigt Friedenstruppe
der Vereinten Nationen im Irak, ich bin der Chef, Bagdad Operations Command Advisory Team, MND-B, Bagdad, Irak Regiment,
wie
Sie jeden Tag vielleicht wissen, gibt es mehrere Fälle von
aufständischen Angriffe und Selbstmordattentate hier los ist. Wir
schafften es, Gelder von einigen fue Personen angegriffen wurden Move
und durch Angriffe von Aufständischen getötet. Der Gesamtbetrag beträgt US $ 15 Millionen Dollar in bar.
Wir wollen dieses Geld für Sie zu bewegen, so dass Sie unsere Aktie für uns, bis wann
wir kommen auf Sie zu halten. Wir nehmen 70%, mein Partner und ich Sie nehmen 30%. No Strings Attached
Helfen Sie uns einfach verschieben Sie sie aus dem Irak, ist der Irak ein Kriegsgebiet.
Wir
planen, mit diplomatischen Kurier-und hipping das Geld in zwei großen
metallischen Kästen, mit diplomatischer Immunität. Wenn Sie Interesse
sende ich Ihnen die Einzelheiten sind, ist mein Job, ein guter Partner
zu finden, dass
wir vertrauen können und das wird uns helfen. Kann
ich dir vertrauen? Wenn Sie diesen Brief erhalten, bitte senden Sie mir
eine E-Mail bedeutet Ihr Interesse einschließlich Ihrer vertraulichsten
Telefon-und Faxnummern für die schnelle
Kommunikation auch Ihre
Kontaktdaten. Bitte senden Sie bitte folgende Angaben zu mir so bald
wie möglich, so dass ich den Versand der Kartons für Sie verarbeiten.
Vergewissern Sie sich, mich zu kontaktieren
mit meiner privaten E-Mail: [coltimothyreese@rocketmail.com]
1, Ihren vollständigen Namen
2, Büro oder Home-Adresse
3, Telefon, Handy-und Faxnummern
4, Alter
Hochachtungsvoll,
Col. Timothy R. Reese
Montag, 21. Februar 2011
Das Winzer-Experiment # 6: Gemischte Rohkostplatte mit Joghurt
Das Ruhm-Kochbuch-Orakel schafft an und der Anti-Koch geht in die Küche. So lässt sich das "Winzer-Experiment" kurz zusammenfassen.
"Gemischte Rohkostplatte mit Joghurt", das klingt zunächst einmal nicht sonderlich spektakulär oder aufwendig zuzubereiten. Wenn die Platte aber aus neun verschiedenen Gemüsesorten besteht, die teilweise noch mit Zitronensaft und/oder Joghurtdressing anzumachen sind, dann ist das erstaunlich viel Arbeit. Zumindest, wenn man mit der Zubereitung von Gemüsen bislang wenig am Hut hatte. Immerhin wollen die Gemüse alle gewaschen, geschnitten und dann mariniert werden.
Gut und gerne zwei Stunden bin ich am Samstag in der Küche gestanden. Sicherlich, ich habe nicht besonders auf die Tube gedrückt. Das chronologische Abarbeiten des diversen Grünzeugs hatte geradezu etwas Meditatives. Besonders angenehm war, dass man bei der Abfolge des Vorgehens nicht viel falsch machen konnte und kein küchenmäßiges Multi-Tasking betreiben musste.
Dafür habe ich neues Küchengerät kennen gelernt. Ich wusste zwar von der Existenz eines eigenen Gerätes zum Schälen von Gurken, von seiner faszinierend unkomplizierten Handhabung wusste ich aber bislang nichts. Kein Wunder, wenn man sonst einen weiten Bogen um Gurken macht.
Das Ergebnis erwies sich zunächst als weitaus wohl schmeckender als erwartet. Ich hatte bewusst sehr viel Zitronensaft eingesetzt, da ich den natürlichen Aromen der Gemüse von Natur aus misstraue. Das führte anfangs zu angenehm-zitronigen Geschmackserfahrungen. In weiterer Folge führte es aber dazu, dass sich einem ziemlich der Mund zusammenzog. Die Zitronenpower potenzierte sich nämlich mit jedem Bissen.
Ich bin also wieder etwas weiser geworden. Ich weiß, dass man Rohkost nicht unterschätzen darf. Dass sie durchaus wohl schmeckend sein kann. Dass man aber auch mit manchen Zutaten nicht übertreiben darf. Letztlich war diese Ruhm-Aufgabenstellung vor allem eines: gutes Trockentraining für das Beilagenproduzieren.
Fenchel, Tomaten, Porree, Kresse, Gurken, Karotten, Rote Paprika, Radiccio, Radieschen (Ruhm wollte auch noch Rotkraut und Rettich, aber die waren nicht vorrätig).
Nächstes Mal: Spaghetti mit selbst gemachter Tomatensauce
"Gemischte Rohkostplatte mit Joghurt", das klingt zunächst einmal nicht sonderlich spektakulär oder aufwendig zuzubereiten. Wenn die Platte aber aus neun verschiedenen Gemüsesorten besteht, die teilweise noch mit Zitronensaft und/oder Joghurtdressing anzumachen sind, dann ist das erstaunlich viel Arbeit. Zumindest, wenn man mit der Zubereitung von Gemüsen bislang wenig am Hut hatte. Immerhin wollen die Gemüse alle gewaschen, geschnitten und dann mariniert werden.
Gut und gerne zwei Stunden bin ich am Samstag in der Küche gestanden. Sicherlich, ich habe nicht besonders auf die Tube gedrückt. Das chronologische Abarbeiten des diversen Grünzeugs hatte geradezu etwas Meditatives. Besonders angenehm war, dass man bei der Abfolge des Vorgehens nicht viel falsch machen konnte und kein küchenmäßiges Multi-Tasking betreiben musste.
Dafür habe ich neues Küchengerät kennen gelernt. Ich wusste zwar von der Existenz eines eigenen Gerätes zum Schälen von Gurken, von seiner faszinierend unkomplizierten Handhabung wusste ich aber bislang nichts. Kein Wunder, wenn man sonst einen weiten Bogen um Gurken macht.
Das Ergebnis erwies sich zunächst als weitaus wohl schmeckender als erwartet. Ich hatte bewusst sehr viel Zitronensaft eingesetzt, da ich den natürlichen Aromen der Gemüse von Natur aus misstraue. Das führte anfangs zu angenehm-zitronigen Geschmackserfahrungen. In weiterer Folge führte es aber dazu, dass sich einem ziemlich der Mund zusammenzog. Die Zitronenpower potenzierte sich nämlich mit jedem Bissen.
Ich bin also wieder etwas weiser geworden. Ich weiß, dass man Rohkost nicht unterschätzen darf. Dass sie durchaus wohl schmeckend sein kann. Dass man aber auch mit manchen Zutaten nicht übertreiben darf. Letztlich war diese Ruhm-Aufgabenstellung vor allem eines: gutes Trockentraining für das Beilagenproduzieren.
Fenchel, Tomaten, Porree, Kresse, Gurken, Karotten, Rote Paprika, Radiccio, Radieschen (Ruhm wollte auch noch Rotkraut und Rettich, aber die waren nicht vorrätig).
Nächstes Mal: Spaghetti mit selbst gemachter Tomatensauce
Sonntag, 20. Februar 2011
Projekt Guttenplag
Momentane Zahl der Seiten, auf denen Plagiate gefunden wurden: 68,70% (Tendenz steigend).
Ich verstehe gut, warum er überraschend nach Afghanistan abreist. Da hat ers im Augenblick schöner.
Dabei ist er einfach zu bedauern. Er ist einfach zu schön, zu reich, zu redegewandt, aus zu gutem Hause...
Ich verstehe gut, warum er überraschend nach Afghanistan abreist. Da hat ers im Augenblick schöner.
Dabei ist er einfach zu bedauern. Er ist einfach zu schön, zu reich, zu redegewandt, aus zu gutem Hause...
Samstag, 19. Februar 2011
Was willst du?
Der erste Spot erschreckte mich, aber ich tat ihn noch als Zufälligkeit ab. "Okay", dachte ich,"vielleicht bin ich doch etwas überkritisch." Ein Mann mit schwarzen Haaren und dunklem Teint entreisst in einer österreichischen Stadt einer hilflos schreienden Dame eine Handtasche. Doch zum Glück ist die Heldin nicht weit. Eine junge Frau hat das Geschehen beobachtet und nimmt sofort die Verfolgung auf. Nach einer spektakulären Verfolgungsjagd holt sie den Finsterling ein und stößt ihn zu Boden. Per Festhaltegriff wird er fixiert, Close-Up auf das Heldengesicht: blond und blauäugig. Ein Polizeiausweis schnellt hervor, dann der Claim: "Polizei - mehr als ein Beruf". Es handelt sich um einen Spot der Wiener Polizei, die Nachwuchs sucht.
Jetzt wieder eine Fernsehwerbespot. Die Machart scheint ähnlich zu sein, möglicherweise die selbe Werbeagentur. Diesmal scheint das Bundesminsterium für Inneres höchstselbst als Auftraggeber auf, eine Notrufnummer soll beworben werden. Wieder werden wir Zeugen eines dramatischen Ereignisses. Eine junge Frau wird desnachts in der Schnellbahn von zwei düsteren Gestalten attackiert. Diesmal ist keine Polizistin in der Nähe, aber ein junger Mann wird Zeuge und tut das Richtige: er ruft zuallererst die Polizei. In einer alternativen Version sehen wir, was passiert wäre, wenn er versucht hätte, den Helden zu spielen: ein Faustschlag ins Gesicht durch einen der Schurken. Kurz bevor der Kriminelle zuschlägt spricht er zu uns, nicht sehr laut, nicht sehr langsam, gerade noch über der Schwelle der bewussten Wahnehmung. "Was willst du!?" sagt er da und er sagt es nicht in der österreichischen Mundart, die der Hilferufer verwendet hat, sondern in einem harten Tonfall, der eher an einen migrantisch geprägten Ghettoslang erinnert.
Diese beiden Werbespots haben drei Dinge gemeinsam.
Erstens, dass sie wichtige Anliegen thematisieren. Es ist wichtig, dass sich viele Menschen für die Arbeit der Polizei interessieren, denn dann steht auch ein größeres Reservoir an BewerberInnen zur Verfügung und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass auch tatsächlich fähige Leute für diese anspruchsvolle wie sensible und gesellschaftlich überaus bedeutsame Tätigkeit gefunden werden. Natürlich kann man es auch nur begrüßen, wenn BürgerInnen über das Bestehen einer Notrufnummer informiert sind und darüber, dass man in einer Notsituation umgehend davon Gebrauch machen soll (unser Anrufer zeigt im Übrigen zugleich Zivilcourage, indem er die Täter auf seinen Anruf aufmerksam macht, woraufhin diese von ihrem Opfer ablassen).
Zweitens, dass dahinter jeweils die Sicherheitsbehörden stehen, d.h. letztlich die Innenministerin verantwortlich ist.
Und drittens, dass man den Eindruck gewinnt, dass hier Stereotype reproduziert werden, indem der düstere Fremdling jeweils dem anständigen Österreicher gegenüber gestellt wird - und die Sicherheitsbehörden, die stellen sich letztlich dazwischen, und schützen Leib und Gut des Österreichers. Ich unterstelle den Machern dieser Werbespots keine böse Absicht. Ich will hier auch kein übertriebenes Diktat der political correctness einfordern - wie gesagt, einen Spot hätte ich eventuell noch gelten lassen, erst recht, wenn er in einer Serie eingebunden gewesen wäre, die die ganze Vielschichtigkeit sozialer Probleme und krimineller Verhaltensweisen aufzeigt. Denn "die Ausländer" werden schließlich selbst auch oft genug Opfer von Straftaten, nicht selten mit fremdenfeindlichem Hintergrund. Seit meiner Zeit als Praktikant am Wiener Straflandesgericht weiß ich, dass die Dunkelziffer in diesem Bereich riesig sein dürfte.
Die Sicherheitsbehörden sind dazu da, alle Menschen gleichermaßen zu schützen. Damit dies gewährleistet ist, muss ein entsprechender Respekt für alle Bevölkerungsgruppen gegeben sein. Und es muss auch in der breiten Bevölkerung, aus der sich letztlich auch wieder der Sicherheitsapparat rekrutiert, gegen diskriminierendes Gedankengut angegangen werden. Wenn in Werbespots aus Gründen der Effekthascherei oder schlichten Unbedachtheit immer wieder und in verdichteter Weise Stereotype bekräfigt werden, werden die Behörden dieser Verantwortung nicht gerecht.
Dann kann es passieren, dass sich viele in ihren dumpfen Pauschalurteilen nur bestätigt fühlen und soziale Gruppen gegeneinander aufgebracht werden. Das kann aber nun wirklich nicht dazu angetan sein, den sozialen Frieden und damit die innere Sicherheit zu festigen.
Was für Gefühle solche "spannenden" Werbefilme auslösen können, kann man dann feststellen, wenn man die unterste Schublade aufmacht und in das "Krone"-Forum hineinschaut, wo dann schon mal einer unter dem Beifall des Publikums in einem Kommentar (zu finden unterhalb des Leserbriefes) taxfrei - und von der Forums-Zensur völlig unbehelligt - fordern kann, dass man Kriminelle doch einfach kurzerhand und per Selbstjustiz abknallen soll. Das zusätzliche Problem ist aber nun, dass solche Leute in der Regel in ihren Haßpredigten auch die geschilderten Stereotype mitdenken. Dass sie diese nicht auch in konkrete Aktionen umsetzen, kann man nur hoffen.
Randnotiz: Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die Integrationsagenden im Innenministerium nichts verloren haben.
Jetzt wieder eine Fernsehwerbespot. Die Machart scheint ähnlich zu sein, möglicherweise die selbe Werbeagentur. Diesmal scheint das Bundesminsterium für Inneres höchstselbst als Auftraggeber auf, eine Notrufnummer soll beworben werden. Wieder werden wir Zeugen eines dramatischen Ereignisses. Eine junge Frau wird desnachts in der Schnellbahn von zwei düsteren Gestalten attackiert. Diesmal ist keine Polizistin in der Nähe, aber ein junger Mann wird Zeuge und tut das Richtige: er ruft zuallererst die Polizei. In einer alternativen Version sehen wir, was passiert wäre, wenn er versucht hätte, den Helden zu spielen: ein Faustschlag ins Gesicht durch einen der Schurken. Kurz bevor der Kriminelle zuschlägt spricht er zu uns, nicht sehr laut, nicht sehr langsam, gerade noch über der Schwelle der bewussten Wahnehmung. "Was willst du!?" sagt er da und er sagt es nicht in der österreichischen Mundart, die der Hilferufer verwendet hat, sondern in einem harten Tonfall, der eher an einen migrantisch geprägten Ghettoslang erinnert.
Diese beiden Werbespots haben drei Dinge gemeinsam.
Erstens, dass sie wichtige Anliegen thematisieren. Es ist wichtig, dass sich viele Menschen für die Arbeit der Polizei interessieren, denn dann steht auch ein größeres Reservoir an BewerberInnen zur Verfügung und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass auch tatsächlich fähige Leute für diese anspruchsvolle wie sensible und gesellschaftlich überaus bedeutsame Tätigkeit gefunden werden. Natürlich kann man es auch nur begrüßen, wenn BürgerInnen über das Bestehen einer Notrufnummer informiert sind und darüber, dass man in einer Notsituation umgehend davon Gebrauch machen soll (unser Anrufer zeigt im Übrigen zugleich Zivilcourage, indem er die Täter auf seinen Anruf aufmerksam macht, woraufhin diese von ihrem Opfer ablassen).
Zweitens, dass dahinter jeweils die Sicherheitsbehörden stehen, d.h. letztlich die Innenministerin verantwortlich ist.
Und drittens, dass man den Eindruck gewinnt, dass hier Stereotype reproduziert werden, indem der düstere Fremdling jeweils dem anständigen Österreicher gegenüber gestellt wird - und die Sicherheitsbehörden, die stellen sich letztlich dazwischen, und schützen Leib und Gut des Österreichers. Ich unterstelle den Machern dieser Werbespots keine böse Absicht. Ich will hier auch kein übertriebenes Diktat der political correctness einfordern - wie gesagt, einen Spot hätte ich eventuell noch gelten lassen, erst recht, wenn er in einer Serie eingebunden gewesen wäre, die die ganze Vielschichtigkeit sozialer Probleme und krimineller Verhaltensweisen aufzeigt. Denn "die Ausländer" werden schließlich selbst auch oft genug Opfer von Straftaten, nicht selten mit fremdenfeindlichem Hintergrund. Seit meiner Zeit als Praktikant am Wiener Straflandesgericht weiß ich, dass die Dunkelziffer in diesem Bereich riesig sein dürfte.
Die Sicherheitsbehörden sind dazu da, alle Menschen gleichermaßen zu schützen. Damit dies gewährleistet ist, muss ein entsprechender Respekt für alle Bevölkerungsgruppen gegeben sein. Und es muss auch in der breiten Bevölkerung, aus der sich letztlich auch wieder der Sicherheitsapparat rekrutiert, gegen diskriminierendes Gedankengut angegangen werden. Wenn in Werbespots aus Gründen der Effekthascherei oder schlichten Unbedachtheit immer wieder und in verdichteter Weise Stereotype bekräfigt werden, werden die Behörden dieser Verantwortung nicht gerecht.
Dann kann es passieren, dass sich viele in ihren dumpfen Pauschalurteilen nur bestätigt fühlen und soziale Gruppen gegeneinander aufgebracht werden. Das kann aber nun wirklich nicht dazu angetan sein, den sozialen Frieden und damit die innere Sicherheit zu festigen.
Was für Gefühle solche "spannenden" Werbefilme auslösen können, kann man dann feststellen, wenn man die unterste Schublade aufmacht und in das "Krone"-Forum hineinschaut, wo dann schon mal einer unter dem Beifall des Publikums in einem Kommentar (zu finden unterhalb des Leserbriefes) taxfrei - und von der Forums-Zensur völlig unbehelligt - fordern kann, dass man Kriminelle doch einfach kurzerhand und per Selbstjustiz abknallen soll. Das zusätzliche Problem ist aber nun, dass solche Leute in der Regel in ihren Haßpredigten auch die geschilderten Stereotype mitdenken. Dass sie diese nicht auch in konkrete Aktionen umsetzen, kann man nur hoffen.
Randnotiz: Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die Integrationsagenden im Innenministerium nichts verloren haben.
Mittwoch, 16. Februar 2011
Dienstag, 15. Februar 2011
Montag, 14. Februar 2011
Verunglückte Namen # 14
Samstag, 12. Februar 2011
Land in Sicht!
Das Weltraum-Teleskop Kepler hat seit März 2009 1.236 Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt. Fünf davon befinden sich in der "habitablen Zone" und haben eine ähnliche Größe wie die Erde.
Diese Animation veranschaulicht die Lage der neu entdeckten Welten im Verhältnis zu ihren Sternen.
Via Astrodicticum Simplex.
Diese Animation veranschaulicht die Lage der neu entdeckten Welten im Verhältnis zu ihren Sternen.
Kepler Exoplanet Candidates from blprnt on Vimeo.
Via Astrodicticum Simplex.
Donnerstag, 10. Februar 2011
Ohren(ge)fälliges: Monatsmeister des Monats Jänner 2011
Blitzen Trapper-Heaven and Earth
Portland, Oregon
Gewonnene Ränge: +9
Manchmal addieren sich die alltäglichen Anforderungen zu einem kritischen Konglomerat. Dann tut ein bisschen Eskapismus gut, die Flucht in vorgestellte Welten. Blitzen Trapper können einem dabei gut behilflich sein. Schon im rumpelnden Country-Rock von "Wild Mountain Nation", dem Titeltrack des 2007 zunächst noch im Eigenvertrieb veröffentlichten, dritten Albums dieser Musikgruppe aus Portland, wurde die Richtung vorgegeben: into the wild. Im viel gelobten, glasklaren Folksong "Furr" vom viel gelobten gleichnamigen Album entführte uns die Band dann 2008 in eine mystische Wildnis und erzählte von der Wolfwerdung eines Menschen. Mit "Destroyer of the Void" warfen die sechs Mannen aus Oregon nun 2010 schon wieder eine Platte auf den Markt und das hier vorgestellte "Heaven And Earth" klingt ein bisschen so, als seien die Beatles in einer Holzhütte in den Wäldern Oregons groß geworden und hätten viel Thoreau gelesen. Radikale Zurück-zur-Natur-Propheten wollen sie aber keine sein. Inspirationsquellen findet der Songwriter Eric Early nicht in Öko-Romantizismus, sondern in der heeren Literatur (Italo Calvino, Borges) und in der Populärkultur, etwa in der Science-Fiction (O-Ton). Gut, dass er uns wiederum in seine Vorstellungswelten mitnimmt.
Portland, Oregon
Gewonnene Ränge: +9
Manchmal addieren sich die alltäglichen Anforderungen zu einem kritischen Konglomerat. Dann tut ein bisschen Eskapismus gut, die Flucht in vorgestellte Welten. Blitzen Trapper können einem dabei gut behilflich sein. Schon im rumpelnden Country-Rock von "Wild Mountain Nation", dem Titeltrack des 2007 zunächst noch im Eigenvertrieb veröffentlichten, dritten Albums dieser Musikgruppe aus Portland, wurde die Richtung vorgegeben: into the wild. Im viel gelobten, glasklaren Folksong "Furr" vom viel gelobten gleichnamigen Album entführte uns die Band dann 2008 in eine mystische Wildnis und erzählte von der Wolfwerdung eines Menschen. Mit "Destroyer of the Void" warfen die sechs Mannen aus Oregon nun 2010 schon wieder eine Platte auf den Markt und das hier vorgestellte "Heaven And Earth" klingt ein bisschen so, als seien die Beatles in einer Holzhütte in den Wäldern Oregons groß geworden und hätten viel Thoreau gelesen. Radikale Zurück-zur-Natur-Propheten wollen sie aber keine sein. Inspirationsquellen findet der Songwriter Eric Early nicht in Öko-Romantizismus, sondern in der heeren Literatur (Italo Calvino, Borges) und in der Populärkultur, etwa in der Science-Fiction (O-Ton). Gut, dass er uns wiederum in seine Vorstellungswelten mitnimmt.
Dienstag, 8. Februar 2011
Fokus Menschenrechte: Licht und Schatten im Jänner 2011
Ein Best-Practice und ein Worst-Practice-Beispiel in Sachen Menschenrechte aus dem abgelaufenen Monat.
Licht:
Der Kampf gegen die Todesstrafe ist eine Erfolgsgeschichte der Menschenrechtsbewegung. Während noch Anfang des vorigen Jahrhunderts das Töten von Menschen praktisch überall auf der Welt selbstverständlicher Bestandteil der Strafjustiz war, wird sie heute "nur" mehr von 58 Staaten und Territorien faktisch angewendet. Natürlich ist jeder Staat einer zuviel und jede einzelne Hinrichtung eine schwer wiegende Menschenrechtsverletzung. Aber, zumindest ist die Tendenz ermutigend. Momentan sieht es so aus, als würde die Todesstrafe den Weg der Sklaverei gehen: vom weithin praktizierten Usus zur generellen Ächtung.
Zu den Staaten, die die Todesstrafe noch praktizieren, gehören auch die USA. Allerdings nicht einheitlich, denn viele Bundesstaaten haben sie für ihren Jurisdiktionsbereich abgeschafft. Die Diskussion wogt heftig und viele Menschen setzen sich in den USA mit großem Engagement dafür ein, dass die Todesstrafe auch dort bald endgültig der Vergangenheit angehört. So zum Beispiel Juan Melendez, der im November bei uns in Linz zu Gast war und den ich kennen lernen durfte.
Nun gibt es wieder ermutigende Neuigkeiten. Beide Kammern des Kongresses von Illinois, dem fünftbevölkerungsreichsten Staat innerhalb der USA, haben einer Abschaffung der Todesstrafe zugestimmt. Zuletzt hat der Senat Anfang Jänner mit einer Mehrheit von 32 zu 25 für ein Ende dieser inhumanen Form der Bestrafung votiert. Der Ball liegt nun beim Gouverneur, dem Demokraten Pat Quinn, der nun die Wahl hat, dieses Gesetz zu unterzeichnen oder ein Veto einzulegen. Es wird derzeit eher damit gerechnet, dass er sich dem Gesetz nicht in den Weg stellen wird. Falls Quinn bis 1. März keine Entscheidung trifft, wird die neue Regelung jedenfalls in Kraft treten. In Illinois gibt es seit 2000 einen Hinrichtungsstopp, ein Moratorium, dass der ehemalige Gouverneur George Ryan (Rep.) verfügt hat.
Eine formelle Abschaffung der Todesstrafe wäre aber ein Schritt von enormer Bedeutung. Wie sagte Kwame Raoul, der Antragsteller im Senat von Illinois: "We have an historic opportunity... to join the civilized world and end this practice of risking putting to death innocent people".
Schatten:
Hier gäbe es, wie immer, jede Menge "würdige" Kandidaten. Das autoritäre ungarische Mediengesetz etwa ist Anfang Jänner in Kraft getreten. Aber auch das unwürdige Geeiere der europäischen Konservativen bezüglich eben dieses Gesetzes hätte sich eine Erwähnung verdient. Schließlich sei auch auf die erschreckende Behandlung des Wikileaks-Informanten Bradley Manning durch die amerikanischen Behörden hingewiesen.
Dennoch, ich möchte mich auf ganz aktuelle Ereignisse beziehen. Am 17.12.2010 hat sich ein Gemüsehändler im tunesischen Sidi Bouzid selbst angezündet und damit eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt, die die arabische Welt derzeit in ihren Grundfesten erschüttern. Kurz zuvor hat eine prominente Dame aus Frankreich in Tunesien Urlaub gemacht - Michèle Alliot-Marie.
Frau Alliot-Marie ist die Außenministerin der Französischen Republik. In Tunesien dürfte es ihr gut gefallen haben, sie flog völlig kostenlos mit einem Flugzeug durch die Gegend und machte einen Ausflug in die Wüste. Gesponsert wurden diese Touren von einem tunesischen Geschäftsmann, dessen Geschäftspartner zufällig der Schwager des hiesigen Diktators war. Letzterer hatte vermutlich gerade wenig Zeit für Besucher aus Europa, denn sein Volk begann zu rebellieren und er war bald sehr damit beschäftigt, junge Leute zusammen schießen zu lassen, die für politische Reformen auf die Straße gingen.
Zurück in der Heimat, erkannte auch Madame Alliot-Marie, dass sich im Land ihrer freundlichen Gastgeber gerade Unerhörtes zutrug. Kurzentschlossen schritt sie am 11.1.2011 in der Französischen Nationalversammlung ans Rednerpult und schlug vor, französische Polizisten nach Tunesien zu entsenden, um dem bedrängten Diktator Beistand zu leisten. So weit kam es dann aber nicht, am 14.1.2011 setzte sich der Despot Ben Ali nach Saudi-Arabien ab - Berichten zufolge im selben Flieger, den die französische Außenministerin benutzt hatte. Auch die Tränengasgranaten, die sich mit Genehmigung des Außenministeriums noch zwei Tage zuvor auf den Weg nach Tunesien gemacht hatten, erreichten ihren Adressaten nicht mehr. Ben Alis immenses Vermögen auf Schweizer Konten wurde gesperrt, auch die Konten des freundlichen Geschäftsmannes waren von der Maßnahme des Schweizer Bundesrates betroffen, mittlerweile sind sie aber wieder frei.
Das Verhalten von Frau Alliot-Marie steht in der traurigen Tradition einer französischen Außenpolitik, die den Kampf um Einflusssphären in den Mittelpunkt stellt und menschenrechtliche Fragen in den Hintergrund rückt. Aber, man darf Frankreich nicht alleine in dieser Kritik lassen. Die Heuchelei, in Sonntagsreden Demokratie und Menschenrechte einzufordern, gleichzeitig aber in der Praxis zu tiefst korrupte und kriminelle arabische Regime zu hofieren, finanziell, logistisch und auch militärisch zu stützen, ist in Europa und Nordamerika durchaus Gang und Gäbe. Wenn einem ein Wahlergebnis nicht passt, kann man dann vielleicht sogar einem Militärputsch wohl wollend gegenüber stehen (siehe Algerien, Ergebnis: 200.000 Tote). Die Krücken, auf die sich diese Politik stützt, sind "wirtschaftliche Stabilität" und - natürlich - der Kampf gegen den Islamismus. Diese beiden Ziele können aber, das zeigt die arabische Entwicklung eindrucksvoll, langfristig durch militaristische Kleptokraten nicht gesichert werden. Es sind daher nicht nur orientalische Herrscherhäuser, die ihren Besitzern augenblicklich um die Ohren fliegen, auch die Luftschlösser der westlichen Orient-Politik tun das.
Licht:
Der Kampf gegen die Todesstrafe ist eine Erfolgsgeschichte der Menschenrechtsbewegung. Während noch Anfang des vorigen Jahrhunderts das Töten von Menschen praktisch überall auf der Welt selbstverständlicher Bestandteil der Strafjustiz war, wird sie heute "nur" mehr von 58 Staaten und Territorien faktisch angewendet. Natürlich ist jeder Staat einer zuviel und jede einzelne Hinrichtung eine schwer wiegende Menschenrechtsverletzung. Aber, zumindest ist die Tendenz ermutigend. Momentan sieht es so aus, als würde die Todesstrafe den Weg der Sklaverei gehen: vom weithin praktizierten Usus zur generellen Ächtung.
Zu den Staaten, die die Todesstrafe noch praktizieren, gehören auch die USA. Allerdings nicht einheitlich, denn viele Bundesstaaten haben sie für ihren Jurisdiktionsbereich abgeschafft. Die Diskussion wogt heftig und viele Menschen setzen sich in den USA mit großem Engagement dafür ein, dass die Todesstrafe auch dort bald endgültig der Vergangenheit angehört. So zum Beispiel Juan Melendez, der im November bei uns in Linz zu Gast war und den ich kennen lernen durfte.
Nun gibt es wieder ermutigende Neuigkeiten. Beide Kammern des Kongresses von Illinois, dem fünftbevölkerungsreichsten Staat innerhalb der USA, haben einer Abschaffung der Todesstrafe zugestimmt. Zuletzt hat der Senat Anfang Jänner mit einer Mehrheit von 32 zu 25 für ein Ende dieser inhumanen Form der Bestrafung votiert. Der Ball liegt nun beim Gouverneur, dem Demokraten Pat Quinn, der nun die Wahl hat, dieses Gesetz zu unterzeichnen oder ein Veto einzulegen. Es wird derzeit eher damit gerechnet, dass er sich dem Gesetz nicht in den Weg stellen wird. Falls Quinn bis 1. März keine Entscheidung trifft, wird die neue Regelung jedenfalls in Kraft treten. In Illinois gibt es seit 2000 einen Hinrichtungsstopp, ein Moratorium, dass der ehemalige Gouverneur George Ryan (Rep.) verfügt hat.
Eine formelle Abschaffung der Todesstrafe wäre aber ein Schritt von enormer Bedeutung. Wie sagte Kwame Raoul, der Antragsteller im Senat von Illinois: "We have an historic opportunity... to join the civilized world and end this practice of risking putting to death innocent people".
Schatten:
Hier gäbe es, wie immer, jede Menge "würdige" Kandidaten. Das autoritäre ungarische Mediengesetz etwa ist Anfang Jänner in Kraft getreten. Aber auch das unwürdige Geeiere der europäischen Konservativen bezüglich eben dieses Gesetzes hätte sich eine Erwähnung verdient. Schließlich sei auch auf die erschreckende Behandlung des Wikileaks-Informanten Bradley Manning durch die amerikanischen Behörden hingewiesen.
Dennoch, ich möchte mich auf ganz aktuelle Ereignisse beziehen. Am 17.12.2010 hat sich ein Gemüsehändler im tunesischen Sidi Bouzid selbst angezündet und damit eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt, die die arabische Welt derzeit in ihren Grundfesten erschüttern. Kurz zuvor hat eine prominente Dame aus Frankreich in Tunesien Urlaub gemacht - Michèle Alliot-Marie.
Frau Alliot-Marie ist die Außenministerin der Französischen Republik. In Tunesien dürfte es ihr gut gefallen haben, sie flog völlig kostenlos mit einem Flugzeug durch die Gegend und machte einen Ausflug in die Wüste. Gesponsert wurden diese Touren von einem tunesischen Geschäftsmann, dessen Geschäftspartner zufällig der Schwager des hiesigen Diktators war. Letzterer hatte vermutlich gerade wenig Zeit für Besucher aus Europa, denn sein Volk begann zu rebellieren und er war bald sehr damit beschäftigt, junge Leute zusammen schießen zu lassen, die für politische Reformen auf die Straße gingen.
Zurück in der Heimat, erkannte auch Madame Alliot-Marie, dass sich im Land ihrer freundlichen Gastgeber gerade Unerhörtes zutrug. Kurzentschlossen schritt sie am 11.1.2011 in der Französischen Nationalversammlung ans Rednerpult und schlug vor, französische Polizisten nach Tunesien zu entsenden, um dem bedrängten Diktator Beistand zu leisten. So weit kam es dann aber nicht, am 14.1.2011 setzte sich der Despot Ben Ali nach Saudi-Arabien ab - Berichten zufolge im selben Flieger, den die französische Außenministerin benutzt hatte. Auch die Tränengasgranaten, die sich mit Genehmigung des Außenministeriums noch zwei Tage zuvor auf den Weg nach Tunesien gemacht hatten, erreichten ihren Adressaten nicht mehr. Ben Alis immenses Vermögen auf Schweizer Konten wurde gesperrt, auch die Konten des freundlichen Geschäftsmannes waren von der Maßnahme des Schweizer Bundesrates betroffen, mittlerweile sind sie aber wieder frei.
Das Verhalten von Frau Alliot-Marie steht in der traurigen Tradition einer französischen Außenpolitik, die den Kampf um Einflusssphären in den Mittelpunkt stellt und menschenrechtliche Fragen in den Hintergrund rückt. Aber, man darf Frankreich nicht alleine in dieser Kritik lassen. Die Heuchelei, in Sonntagsreden Demokratie und Menschenrechte einzufordern, gleichzeitig aber in der Praxis zu tiefst korrupte und kriminelle arabische Regime zu hofieren, finanziell, logistisch und auch militärisch zu stützen, ist in Europa und Nordamerika durchaus Gang und Gäbe. Wenn einem ein Wahlergebnis nicht passt, kann man dann vielleicht sogar einem Militärputsch wohl wollend gegenüber stehen (siehe Algerien, Ergebnis: 200.000 Tote). Die Krücken, auf die sich diese Politik stützt, sind "wirtschaftliche Stabilität" und - natürlich - der Kampf gegen den Islamismus. Diese beiden Ziele können aber, das zeigt die arabische Entwicklung eindrucksvoll, langfristig durch militaristische Kleptokraten nicht gesichert werden. Es sind daher nicht nur orientalische Herrscherhäuser, die ihren Besitzern augenblicklich um die Ohren fliegen, auch die Luftschlösser der westlichen Orient-Politik tun das.
Montag, 7. Februar 2011
Sonntag, 6. Februar 2011
Fokus Menschenrechte: Licht und Schatten
Wie jede/r weiß, der/die ab und zu auf diesen Seiten vorbei schaut, folgt dieses Blog nur meinen höchsteigenen momentanen Interessen und meiner Willkür. Es gibt hier keine klare Linie, keinen roten Faden, keinen konsistenten thematischen Unterbau. Einmal schreibe ich tagelang nur über Sport, dann wieder über persönliche Dinge oder Musik. Manchmal wird dieses Blog vorüber gehend sehr politisch. Zuweilen wird hier auch einfach nur Unfug und Humoristisches veröffentlicht. Dass man sich auf diese Weise vermutlich keine sehr große Leserschaft außerhalb des eigenen Freundes- und Bekanntenkreises erwirbt, ist mir klar. Die Alternative aber, hier so etwas wie ein durch-designtes Produkt abzuliefern, würde mir einfach keinen Spaß machen. Dafür würde ich meine Freizeit nicht opfern wollen. Zumal ich ohnehin schon einen nicht unbeträchtlichen Teil meiner freien Zeit einer Aufgabe widme - ich arbeite ehrenamtlich für Amnesty International. Dieser Einsatz für die globale Durchsetzung der Menschenrechte ist ein nicht unwesentlicher Teil meiner Persönlichkeit, was auch auf diesem Blog immer wieder zum Vorschein kommt.
Mit "Fokus Menschenrechte: Licht und Schatten" will ich dies stärker institutionalisieren. In dieser monatlichen Rubrik soll ein vorbildhaftes Verhalten oder ein erfreuliches Geschehen, das den universellen Menschenrechten dient, ein Menschenrechts-Erfolg, dargestellt werden. Das soll deutlich machen, dass sich die Welt nicht, wie manche Misanthropen behaupten, immer nur zum Schlechteren bewegt und "wir sowieso nichts aus der Geschichte lernen". Das soll Hoffnung vermitteln und zeigen, dass der Einsatz für die Menschenrechte nicht umsonst ist, dass er sich lohnt.
Wie der Titel schon andeutet, soll aber gleichzeitig auch auf ein menschenrechtlich besonders übles Vorgehen eines Staates oder einer Institution hingewiesen werden, um aufzuzeigen, dass der Einsatz für die Menschenrechte dringend ist wie eh und je.
Ich vergebe also gewissermaßen eine "Auszeichnung" und eine "Anti-Auszeichnung" pro Monat (Regelmäßigkeit intendiert, aber nicht garantiert). Dabei soll das aber kein Wettbewerb oder Vergleich sein, ich möchte einfach nur auf Umstände hinweisen. Daher sollen dies oftmals auch solche sein, die nicht so bekannt sind und mich vielleicht selbst überrascht haben.
Am Dienstag geht es um den Jänner 2011. Morgen weise ich auf einen praktischen Aspekt meiner menschenrechtlichen Arbeit hin...
Mit "Fokus Menschenrechte: Licht und Schatten" will ich dies stärker institutionalisieren. In dieser monatlichen Rubrik soll ein vorbildhaftes Verhalten oder ein erfreuliches Geschehen, das den universellen Menschenrechten dient, ein Menschenrechts-Erfolg, dargestellt werden. Das soll deutlich machen, dass sich die Welt nicht, wie manche Misanthropen behaupten, immer nur zum Schlechteren bewegt und "wir sowieso nichts aus der Geschichte lernen". Das soll Hoffnung vermitteln und zeigen, dass der Einsatz für die Menschenrechte nicht umsonst ist, dass er sich lohnt.
Wie der Titel schon andeutet, soll aber gleichzeitig auch auf ein menschenrechtlich besonders übles Vorgehen eines Staates oder einer Institution hingewiesen werden, um aufzuzeigen, dass der Einsatz für die Menschenrechte dringend ist wie eh und je.
Ich vergebe also gewissermaßen eine "Auszeichnung" und eine "Anti-Auszeichnung" pro Monat (Regelmäßigkeit intendiert, aber nicht garantiert). Dabei soll das aber kein Wettbewerb oder Vergleich sein, ich möchte einfach nur auf Umstände hinweisen. Daher sollen dies oftmals auch solche sein, die nicht so bekannt sind und mich vielleicht selbst überrascht haben.
Am Dienstag geht es um den Jänner 2011. Morgen weise ich auf einen praktischen Aspekt meiner menschenrechtlichen Arbeit hin...
Samstag, 5. Februar 2011
Tool Time # 5
Unsere neue Stereoanlage sieht so aus als wäre sie aus einem Unfall mit einer Zeitmaschine hervorgegangen.
Der Ton kommt aus so einem altmodischen Trichter.
Man kann diese alten, verstaubten PVC-Scheiben wieder hervor kramen.
Radio hat sie natürlich auch und einen CD-Player.
Aber, was ist das denn?!
Der Soundmaster NR 911.
Auch als Katzenspielplatz gut geeignet (speziell für Florian).
Der Ton kommt aus so einem altmodischen Trichter.
Man kann diese alten, verstaubten PVC-Scheiben wieder hervor kramen.
Radio hat sie natürlich auch und einen CD-Player.
Aber, was ist das denn?!
Der Soundmaster NR 911.
Auch als Katzenspielplatz gut geeignet (speziell für Florian).
Donnerstag, 3. Februar 2011
Telefon-Ethik
Der "Konsument" hat in seiner aktuellen Ausgabe die gängigen Smartphones nicht nur in technischer Hinsicht auf Herz und Nieren geprüft (Sieger: das Nokia C6-00). Er hat sich auch angeschaut, inwieweit die Hersteller ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden. Das Resultat dieser Bemühungen wird so manchen überraschen und wirft Klischees über den Haufen..
Mittwoch, 2. Februar 2011
Subgenre: Grasser-Pop
Grasser, das Popkultur-Phänomen..
Licht und Schatten, aber durchschauen lohnt durchaus.
Licht und Schatten, aber durchschauen lohnt durchaus.
Dienstag, 1. Februar 2011
Dominoeffekt?
All the old paintings on the tombs
They do the sand dance don't you know
If they move too quick (oh whey oh)
They're falling down like a domino
Weil es so schön passt und außerdem ein Klassiker ist.
Ich frage mich, ob es Länder gibt, wo man dieses Lied zur Zeit nicht im Radio spielen darf!?
Abonnieren
Posts (Atom)
Halloween-Post 2024
Alex P. glaubt weiter an dieses Blog. Und dieses Jahr ist ihm zum Fest der Untoten ein besonders spannender Fund gelungen. Ein Band aus Arge...
-
Die Burgruine Altwartenburg befindet sich auf einem kleinen, mit Wäldern, Almen und Feldern bedeckten Hochplateau über Timelkam. Es ist ein ...
-
Es gibt tatsächlich Dinge, die weiß sogar das Internet (und damit auch die NSA) nicht. Das ist ja irgendwie tröstlich. Etwa, warum der Pálff...