Samstag, 25. Mai 2013

Glaskugel CL-Finale 2013

Das Champions League Finale 2013 naht oder- wie man es auch ausdrücken könnte - der Abend, an dem Schalke-Fans dringend ihre Garage aufräumen müssen! Wobei: einer von beiden verliert ja. Aber wer? Ich habe mit meinem Glasauge einen tiefen Blick in meine mystische Fußball-Glaskugel gewagt.

Der Matchtag.

Nachdem bereits Mario Götze wegen eines bedauerlicher Weise bereits vor dem Halbfinale fixierten Zahnarzttermines für die Dortmunder nicht zur Verfügung steht, ereilt den BVB zu Mittag der nächste Schlag: Mats Hummels ist vom Joggen nicht zurück gekehrt! Die britischen Anti-Terrorbehörden sprechen von einer tragischen Verwechslung. Hummels habe sich schnell bewegt und fremdländisch ausgesehen, nähere Informationen gibt es nicht.

Als ob das noch nicht genug wäre, lässt der FC Bayern in einer überraschend für 15 Uhr anberaumten Pressekonferenz eine Bombe platzen. Ein Journalist der BILD-Zeitung, der diese Metapher kurz darauf in den Mund nimmt, wird von maskierten Männern mit "Union Jack"-Abzeichen in ein dunkles Auto gezerrt. Karl Heinz Rummenigge erklärt in der Pressekonferenz, der FC Bayern habe es geschafft, den Signal Iduna Park in Dortmund käuflich zu erwerben, der zur Stunde von Bulldozern einer bayrischen Baufirma demontiert werde. Außerdem sei die Hypothek von René Weidenfellers Villa fällig gestellt worden, der Frisör von Marco Reus habe zugesperrt und die Frau von Hans-Jörg Watzke werde demnächst die Scheidung einreichen. Im Übrigen freue man sich aber, dass man einen derart würdigen Finalgegner habe. Zusätzlich gibt Rummenigge auch noch bekannt, dass Bayern vorsorglich den gesamten Kader von Bayer 04 Leverkusen unter Vertrag genommen hat. Qualifizierte Kartenabreißer seien eben schwer zu bekommen. Und: " Sie verdienen jetzt auch mehr!"

Das Spiel.

Jürgen Klopp ist es mittels einer mitreißenden Ansprache gelungen, seinen Spielern klar zu machen, dass es im Leben nicht um Freunde, Fans, Frauen, Frisuren oder Villen geht, sondern nur um das geile Gefühl! Die Schwarz-Gelben stürmen hoch motiviert aufs Spielfeld und entfesseln eine nie gesehene Angriffsoffensive. In der 5. Minute spielt Gündogan aus vierzig Metern Reus einen Ball millimetergenau auf den Fuß. Der ist so verdattert, dass er einfach drauf hält, woraufhin Robert Lewandowski seine scharfe Flanke freilich knapp verpasst. Kevin Grosskreutz aber, der vom 16-Meterraum angeschossen kommt, vollendet mit einem Beckenstoß die Vorlage von Reus zum 1:0 für Dortmund, nachdem er auf dem Weg dorthin eine tiefe Spur in den Bayern-Strafraum im Wembleystadion gerissen hat. Jürgen Klopp ruft: "Geil!", die Bayern wirken etwas geschockt.

Nach einer Pause zwecks Rasenpflege geht es weiter und die Borussia bleibt am Drücker, drängt auf das womöglich vorentscheidende 2:0. In der 16. Spielminute überschlagen sich die Ereignisse: Blaszczykowski schießt auf das Tor der Bayern, Neuer lässt den Ball abprallen, Lewandowski stolpert und verpasst knapp, doch Reus ist da und lupft ihn über den Münchner Keeper, jedoch nicht ins Tor, weil der zurück geeilte Mario Mandzukic auf der Linie rettet. Der Ball kommt  postwendend zu Schweinsteiger, der drischt den Ball sofort weit in die gegnerische Hälfte, wo überraschender Weise bereits der seinen Bewachern enteilte Mario Mandzukic wartet und den Ball zum Ausgleich ins Tor schiebt. Jürgen Klopp ruft: "Geil!", aber sein Gesicht ist Wut verzerrt.

In der 24. Spielminute kommt es zu einem eher unappetitlichen Zwischenfall, als Wayne Rooney nur mít einer Bandana bekleidet über den Rasen des Stadions flitzt und den auf seinen Körper gesprayten Schriftzug "Buy Me, Bayern!" präsentiert. Beide Teams wirken daraufhin etwas geschockt, zur Pause steht es 1:1.

Die zweite Halbzeit beginnt schleppend, in der 64. Minute verpasst Lewandowski um Haaresbreite eine Flanke von Schmelzer. In der 67. Spielminute streckt ein Dortmund-Fan unvorsichtiger Weise eine Hand mit einem schwarz-gelben Fanwimpel in die Luft, woraufhin der Stadionsicherheitsdienst einen terroristischen Akt und/oder den Beginn einer verbotenen Fanchoreographie vermutet und diese sicherheitshalber herunter schießen lässt. Das Körperteil stürzt aufs Spielfeld, wo es von einer von Philipp Lahm in den Strafraum geschlagene Bayern-Flanke getroffen wird. Der Schiedsrichter ordnet die Hand irrtümlich Marcel Schmelzer zu und entscheidet auf Strafstoß. Nachdem er neun Mitspieler nieder gerungen und den Ball erobert hat, schreitet Arjen Robben zum Strafstoß. Er schießt, schlägt dann aber sofort die Hände vors Gesicht und läuft panisch aus dem Stadion. In der Zwischenzeit klatscht der Ball von der Stange und geht für Keeper Weidenfeller unhaltbar ins Tor. Bayern hat Robben verloren, ist aber dafür in Führung.

In der Folge drängt Dortmund gegen zehn Bayern verzweifelt auf den Ausgleich. In der 76. Minute setzt der sträflich frei stehende Lewandowski die Kugel aus neun Metern nur ganz knapp neben das Tor. In der 83. Spielminute materialisiert sich Thomas Müller, der Augenblicke zuvor noch gesehen wurde, wie er auf der Südtribüne einen Hotdog kauft, urplötzlich völlig frei stehend vor René Weidenfeller, doch der erinnert sich ebenso blitzartig an seine zu Unrecht fällig gestellte Hypothek und pariert glänzend. Die Mannschaft aus dem Ruhrpott wirft nun alles nach vorne. In Minute 89 fasst sich Gündogan ein Herz und zieht aus gut zwanzig Metern ab, die Kugel trifft aber nicht das Gehäuse der Bayern, sondern den Torrichter, dem durch die Wucht des Schusses und zum Entsetzen des Publikums der Kopf vom Torso gerissen wird. Zum Glück können die Spieler der beiden Mannschaft aber sofort feststellen, dass es sich bei dem Torrichter - wie übrigens auch bei seinem Kollegen auf der anderen Seite - lediglich um eine Wachsfigur gehandelt hat, was allerdings von der UEFA später heftigst dementiert wird. Das Spiel kann fortgesetzt werden und in der 94. Minute hat der Schiedsrichter die Pfeife bereits im Mund, als der BVB eine letztes Mal vor dem Strafraum des FC Bayern auftaucht. Reus schlägt den Ball mit grimmiger Entschlossenheit in das Getümmel vor dem Kasten, wo Lewandowski nicht hoch genug springt und auch sonst keiner den Ball erwischt, dieser jedoch durch die von Jürgen Klopp an der Outlinie erzeugten Schallwellen irgendwie über die Linie gedrückt wird.

Die Bayern liegen am Boden und weinen, die Wettquoten für einen Bayern-Sieg fallen ins Bodenlose. Die UEFA lässt Silbermedaillen mit der Aufschrift "Es soll halt nicht sein!" prägen. Uli Hoeneß blickt derart Herz zerreißend drein, dass ihn die beiden neben ihm auf der Tribüne sitzenden Steuerfahnder in den Arm nehmen und trösten müssen.

In der 101. Minute hebt Robert Lewandowski, frei stehend, das Leder nur einen guten halben Meter über das Tor. Auch die Dortmunder müssen nun ihrem hohen Anfangstempo Tribut zollen, sind aber die klar dominierende Mannschaft. Der Siegtreffer scheint nur mehr eine Frage der Zeit zu sein.

Und dann, nur wenige Minuten nach Beginn der zweiten Hälfte der Verlängerung, geschieht schier Unglaubliches. Mario Götze erscheint. Er hat einen BVB-Trainingsanzug an uns steht bewegungslos im Scheinwerferlicht des neuen Wembley-Stadions. Um ihn herum erstarrt jede Bewegung. Götze lächelt in die Kameras der Welt und zeigt goldene, mit Diamanten besetzte Zähne. Er war wirklich beim Zahnarzt! Der Dortmund-Anhang jubelt frenetisch, doch da reißt sich Götze schon, Clark-Kent-gleich den Trainingsanzug vom Leib, unter dem ein Bayern-Jersey sichtbar wird. Bayern-Trainer Jupp Heynckes nimmt ihn für Ribéry ins Spiel und Klopp schreit irgend etwas, das vielleicht "Nicht spielberechtigt!", möglicherweise aber auch "Geil!" heißen könnte, aber diesmal hört ihm niemand zu. Mit der ersten Ballberührung wirbelt Mario Götze durch die Dortmund-Defensive wie ein Finanzbeamter durch Uli Hoeneß´ Konten, die Westfalen scheinen wir gelähmt. Diesen Moment nutzt der grundsympathische Thomas Müller, der eine gute halbe Minute zuvor noch mit ein paar Fans, die keine Eintrittskarten ergattern konnten, in einem Pub in Kensington ein Pint getrunken hat, um Schmelzer an den Beinen zu packen und mit ihm die gesamte Dortmund-Viererkette weg zu kegeln. Dem Schiedsrichter ist die Sicht verstellt und der Torrichter hat keinen Kopf mehr. Der eingewechselte Shaqiri, der eben durch die Beine von Bender entwischt ist und der ebenfalls eingewechselte Götze spielen einen lockeren Doppelpass, den Götze zum 3:2 für die Bayern vollendet. Dortmund ist am Ende. Die Bayern haben es endlich geschafft.

Bei der Siegerehrung kommt es zu einer ergreifenden Szene, als ein Steuerfahnder Uli Hoeneß mit einer mitgebrachten Handschelle an den Champions League-Pokal kettet. "Den geben wir nicht mehr her!" ruft Hoeneß. Jupp Heynckes freut sich zunächst über seinen zigsten Titel, reagiert dann aber etwas verschnupft, als man ihm mitteilen, dass er nicht mit dem Bus mitfahren kann, weil sein Platz schon von Pep Guardiola besetzt ist.

Jürgen Klopp verabschiedet sich nach dem Spiel in einer emotionsreichen und gewohnt humorvollen Ansprache vom Fußball und verlässt die Sportwelt, um zuerst Trainer des Jahres, dann EU-Kommissionspräsident und schließlich - als Seine Heiligkeit Kloppus I. - Papst zu werden. Ende.

2 Kommentare:

Hannes hat gesagt…

Naja, so ähnlich wars.

Ein Winzer hat gesagt…

Tore von Mandzukic und Robben, tolle Parade von Weidenfeller, wichtige Szene(n) von Reus. Fast eine Punktlandung.

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