Donnerstag, 8. Mai 2008

McMusicCheck

Der McMusicCheck ist die Schnellkritik für frisch in meinen Wahrnehmungskosmos eingedrungene Musik. Der McMusicCheck ist rasch und impulsiv und erhebt nicht den geringsten Anspruch auf Objektivität. Beurteilungen durch den McMusicCheck sind Momentaufnahmen ohne Anspruch auf dauernde Gültigkeit. Der McMusicCheck erhebt auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit, es handelt sich um jeweils 5 aus dem neuen Material willkürlich herausgepickte Singles und gegebenenfalls ein Album.



The Boxer Rebellion - Exits (LP)

Diese Band aus London, zu der mich dieses an sich sehr verehrenswerte Musik-Blog geführt hat, hat einen leicht pathetisch anmutenden Namen, was ganz gut anzeigt, in welche Richtung es hier musikalisch geht. TBR sind bisher vor allem als Vorband der Editors in Erscheinung getreten, was ein weiterer Indikator für ihren Stil ist (wobei TBR auch oft in Richtung 80er-Jahre U2 abdriften..). Im Gegensatz zu den von mir sehr geschätzten Editors haben sie aber ihre musikalische Mitte leider noch überhaupt nicht gefunden. Während die 80er-Pathos-Wave-Pop-Ballade "We Have This Place Surrounded" von ihrem auf lastfm fast komplett downloadbaren Debütalbum "Exits" (2005) noch zu gefallen weiss, ist der Rest der Scheibe bedauerlicherweise überambitionierter, verunglückt-überladener Schnickschnack ohne Weg und Ziel.


Breumm - Ingen Verdens Ting

Breumm sind Dänen und ihre Musik scheint die Impulse der sehr virilen Indie-Pop und Electro-Szenen ihres Landes sehr stimmig zu integrieren. Sehr vielversprechend! Ihre Inspirationsquelle befindet sich ohrenscheinlich im selben Zeitalter wie bei The Boxer Rebellion, nur dass sie deutlich besser sind. Meine erste Assoziation war komischerweise Tears For Fears, das ist ja aber auch nicht die allerschlechteste. Breumm singen übrigens auf dänisch, was dazu führen dürfte, dass ihnen eine Weltkarriere versagt bleiben wird und sie außerhalb Skandinaviens eher Geheimtipp bleiben werden (siehe Nephew, Under Byen..).


dEUS - The Architect

Hm, ist das TV On The Radio?! Nein, das ist dEUS mit dem neuen Album "Vantage Point". Nicht sonderlich originell, aber ganz okay. Bin gespannt auf die FM4-Bühne beim LinzFest.
Nachtrag: Live spielen dEUS tatsächlich in einer anderen Kategorie! Starke Performance.


Kordan - Fantasy Nation

Wieder so ein kleines Wave-Wunder aus dem Reiche des Coast-Is-Clear-Blogs. Könnte Spass machen.


Portishead - Machine Gun

Samples und musikalische Nachahmungen von Schnellfeuerwaffen sind anscheinend der neueste Trend in der Welt der populären Musik. M.I.A. hat dieses Phänomen in den Mainstream, pardon Alternative-Mainstream, eingeführt. Kommen tut das aus dem Baltimore Club, der Clubmusik einer Stadt, in der dieser Sound für eine bittere Realität steht. Nun lassen also auch Portishead aus Bristol im Pressekontakt verlauten, dass die "Welt brutaler geworden" ist und man deswegen diesen Song aufgenommen habe. No braq, oida!! Über sowas kann man in Baltimore vermutlich nur lachen. In Wahrheit ist diese Nummer, wenngleich soundtechnisch natürlich schon glänzend hergerichtet, völlig überflüssig und nur marketingtechnisch von Interesse. Besides: Wer braucht eigentlich noch Trip-Hop oder Post-Trip-Hop, oder wie immer man das auch jetzt bezeichnen mag?


Santogold - Lights Out

Laut BBC eines der großen Dinger 2008 und sowas wie die neue M.I.A.
(nur halt aus Brooklyn). Die Musik von Santogold ist irgendwie aus Dub, R´n´B, Rock (Santogold war früher Sängerin einer Skapunk-Band) und Wavepop zusammengebastelt. Und klingt tatsächlich ganz interessant. Und im Übrigen doch ein Stück eingängiger und poppiger als M.I.A.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"(...) Besides: Wer braucht eigentlich noch Trip-Hop oder Post-Trip-Hop, oder wie immer man das auch jetzt bezeichnen mag? (...)"

Ich brauche Trip-Hop. Aber nicht von Portishead und schon gar nicht mit Schnellfeuerwaffen.

Ein Winzer hat gesagt…

Hey, der Herr (Ex-)Mitbewohner so früh schon in der Arbeit? *beeindrucktbin* ;)

Also gut, einigen wir uns auf folgenden Satz: "Besides: Wer braucht eigentlich noch diese Art von Trip-Hop oder Post-Trip-Hop, oder wie immer man das auch jetzt bezeichnen mag, was Portishead da machen?"

Und, was "die Anderen" betrifft, nunja, "Mezzanine" ist zweifelsohne ein ziemliches Meisterwerk. Aber ich kann mir nicht helfen, irgendwie habe ich mich an diesem Trip-Hop-Sound ziemlich abgehört. Das ist alles schon sehr tiefste Neunziger, sehr gestrig. Ändert sich sicher eines Tages wieder.

PS: Wenn du einmal dazukommst und den Sid Vicious und den Johnny Rotten gießt, wäre ich dir dankbar!

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