Montag, 29. Juni 2009

ÖBB

Das Problem der ÖBB besteht nicht darin, dass die Züge besonders unpünktlich wären. Auch die Sauberkeit der Gefährte ist meist nicht zu beanstanden. Und auch das Personal, vom Zugschaffner bis zum Snackverkäufer, ist durchwegs freundlich unterwegs. Die Leistung, die von den Bundesbahnen erbracht wird, geht anundfürsich absolut in Ordnung.

Das Problem der ÖBB liegt auf einer anderen Ebene und es lässt sich am besten mit dem Zug illustrieren, der gestern um 16.52 Wien Hütteldorf verlassen hat und nach Linz gefahren ist.

Dieser Zug war einer von jener Sorte, bei der man am Hütteldorfer Bahnhof einige Schritte zurückläuft, weil man überrascht ist, wie kurz er eigentlich ist. Und das, um dann festzustellen, dass die vorderen Abteile abgesperrt sind.

Man erfährt beiläufig, dass dies deshalb geschieht, weil die betreffenden Zugeinheiten zur Reparatur an einen anderen Ort gebracht werden müssen. Für so etwas hat man Verständnis, so etwas ist natürlich grundsätzlich völlig in Ordnung.

Ein wenig erschrocken ist man aber dann in weiterer Folge doch, als man sieht, wie viele Zugreisende in wie wenig übriggebliebenem Zug unterkommen sollen.

Irgendwie ist es sich für die meisten (mich inklusive) dann doch ausgegangen. Und es ist selbstverständlich jedem Zugreisenden und jeder Zugreisenden zuzumuten, die eine oder andere Fahrstunde in einem Abteil mit bis zu fünf völlig fremden Menschen zu verbringen (auch wenn manche Ego-Zeitalter-Geschädigte und In-vollen-Zügen-Taschen-auf-den-Nebensitz-Steller das vielleicht bereits als persönlichen Angriff empfinden mögen).

Aber für einige wenige hat der drastisch gekappte Intercity gestern bedeutet, dass sie bis St. Pölten stehen mussten. Und der Unmut darüber, dass man bei den ÖBB nicht in der Lage war, in so einem Fall einen zusätzlichen Wagon anzuhängen, war überall im Zug zu spüren. Die Zugreisenden hatten eine Grunderfahrung im Umgang mit den ÖBB gemacht - das Gefühl, dass einen der andere als zahlender Vertragspartner, der man ist, nicht immer wirklich respektiert.

Eine Grunderfahrung, die sich etwa dann wiederholt, wenn Schaffner in dem Fall auf Richter gnadenlos schalten, dass Fahrgäste, die noch nicht darüber Bescheid wissen, dass man im Zug keine Tickets mehr kaufen kann, sich damit entschuldigen, dass sie gerade mehrere Jahre im Ausland gelebt haben. Oder dann, wenn man an einem heißen Sommertag in einem überfüllten Zug stundenlang in einer niederösterreichischen Einöde vor sich hinbrütete, mit zwei Stunden Verspätung am Bestimmungsort ankommt und dann kein ernsthaftes Wort der Entschuldigung oder den Hinweis, dass ein Teil des Kartenpreises zurückerstattet wird, gesagt bekommt. Oder dann, wenn man berechtigte Ansprüche geltend machen möchte, von Pontius zu Pilatus laufen und sich auf den oft noch labyrinthischen Wegen der Bahnbürokratie durchkämpfen muss. Und so weiter.

Das Problem der österreichischen Staatsbahnen ist - und zwar vor allem dort, wo organisatorische Voraussetzungen geschaffen werden - dass sie einen manchmal immer noch mehr als Untertan sehen denn als Geschäftspartner in einem modernen Dienstleistungsverhältnis. Oder, dass sie zumindest noch nicht gut darin sind, Gegenteiliges richtig zu kommunizieren.

1 Kommentar:

Hannes hat gesagt…

it's a hard knock life!

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