USA, 2010
Der latente Konflikt zwischen der Sehnsucht nach individueller Erfüllung auf der einen und dem Streben nach sozialem Glück auf der anderen Seite ist eines der großen Themen unserer Zeit. In diesem Spannungsfeld bewegen sich auch die Charaktere in Lisa Cholodenkos Film "The Kids Are Alright". Annette Benning und Julianne Moore verkörpern ein lesbisches Paar, das erfolgreich zwei Kinder groß gezogen hat. Als der "Spender", der biologische Vater der Kinder, in ihr Leben tritt, gerät aber das Gleichgewicht der Dinge gehörig aus den Fugen. Was sich anfangs als familiäres Lustspiel tarnt, schlittert in eine Krise und wird zum Drama. Am Ende bezieht der Film zu der eingangs erwähnten Fragestellung in einer Entschlossenheit Stellung, die man so nicht unbedingt erwartet hätte. In diesem Twist, diesem Übergang von einer vermeintlich harmlosen Hollywood-Komödie in ein regelrechtes Lehrstück, liegt zweifellos ein Reiz dieses Streifens. Allerdings ist das gespielte Skript keineswegs frei von Längen, vor allem in seinem Mittelteil, wo sich der Übergang zu vollziehen beginnt. Was "The Kids Are Alright" letztlich zu einem wirklich erfreulichen Kinoerlebnis macht, sind die schauspielerischen Leistungen. Mark Ruffalo spielt den beruflich wie erotisch höchst erfolgreichen Spender als einen Lebemann, dessen innere Unschlüssigkeit für selbstsichere Coolness gehalten wird. Julianne Moore und Annette Benning sind ein durchaus gegensätzliches homosexuelles Paar mit allen Problemen, die Paare so haben. Und die Kinder (gespielt von Mia Wasikowska und Josh Hutcherson) sind sowieso in jeder Hinsicht schwer in Ordnung. Wirklich hervorzuheben ist das Zusammenspiel der Darsteller. Es lohnt sich, den Blick nicht immer nur auf jene Person gerichtet zu haben, die gerade im Mittelpunkt des Geschehens steht. Der Film lebt vom atmosphärisch stimmigen Wechselspiel seiner Protagonisten.
Meine Bewertung: 3.5 aus 5 Sternen.
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